Während westliche Blockbuster in Japan zunehmend an Relevanz verlieren, dominiert dort eine andere Gattung das Kinogeschäft: Anime. Das Branchenmagazin PRESIDENT Online analysierte diesen Trend, der mittlerweile seit mehreren Jahren anhält.
Wachsendes Interesse an Anime
Der Bericht von PRESIDENT Online dreht sich vor allem um Clint Eastwoods neuesten Film »Juror No. 2«, der Anfang des Jahres weltweit Premiere hatte – in Japan jedoch nicht im Kino lief, sondern nur über den Videoverleih U-NEXT verfügbar war. Eine Situation, die ungewöhnlich erscheinen mag – aber in Japan nicht unüblich sei.
Auch wenn die »Harry Potter«-Filme in den frühen 2000er-Jahren noch große Erfolge feierten, hätten sich viele andere ausländische Live-Action-Filme an den japanischen Kinokassen schwer getan. Selbst die Blockbuster aus dem Marvel-Universum seien bei Weitem nicht so erfolgreich gewesen wie in anderen Ländern.
Stattdessen wachse das Interesse der Kinogänger an Anime-Filmen immer weiter, was insbesondere den vielen überragenden Werken von »Detektiv Conan«-Reihe, zu verdanken sei. Aktuell würden japanische Filme beeindruckende 75,3 % der Kinoeinnahmen in Japan ausmachen.
Anime sind Kassenschlager
Das zeige sich auch bei den Kassenschlagern, denn unter den Top 10 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten in Japan befinden sich sieben japanische und drei ausländische Filme – sechs davon sind Anime, was deren Beliebtheit genauso unterstreiche wie die deutlich höheren Einspielergebnisse im Vergleich zu Realfilmen.
Es sei nicht überraschend, dass die japanischen Kinos, die seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Dezember 2019 einen Besucherrückgang von 25,9 % verzeichnet hätten, alles tun würden, um ihr Überleben zu sichern.
Aus diesem Grund werde derzeit der Schwerpunkt auf Anime gelegt, weil sie einfach lukrativer seien und die Besucher zusätzlich durch den Verkauf von exklusivem Merchandise in limitierter Auflage ins Kino gelockt werden könnten.
- »One Piece«-Fans stellen neuen Strohhut-Weltrekord auf
- Sony und Bandai Namco investieren in neuen MyAnimeList-Betreiber
- Geduldsprobe für Fans: Die langen Pausen zwischen Anime-Staffeln
Via President Online
© Makoto Shinkai, CoMix Wave Films / Suzume Production Committee
Aus meiner Sicht ist das nicht sonderlich verwunderlich.
Man muss nur mal schauen, welchen »Müll« Hollywood die letzten Jahre Produziert hat.
Ich kann diesen Unsinn nicht mehr hören. Der übrigens immer zu hören ist. Egal wann. Es wird immer gemeckert.
Das würde ich nicht zu laut sagen, denn in Japan sind Conan-Filme schließlich ebenfalls erfolgreich, die machen was den Schwachsinnig anbelangt den »Fast & Furious«-Filmen immerhin große Konkurrenz 😉
*Schwachsinn
Das war als Korrektur zu meinem Kommentar drüber gemeint, nicht als Antwort. Bitte nicht missverstehen ^^
Ich persönlich muss sagen, dass mich diese Filme auch kaum noch interessieren; natürlich ist das eine subjektive Sache, klar. Das trifft im übrigen auch auf Serien zu. Früher habe ich mehr Live Action Serien geschaut. Das hat sich alles mehr zu Anime verlagert. Nicht komplett, aber schon zugunsten des Anime Mediums.
Mich wiederum interessieren bei den Anime diese ganzen Franchise-Filme, die immer mehr Überhand nehmen, aber ebenfalls nicht 😒
Na ja, es kommt halt drauf an was es ist. Ich muss auch keine Compilation-Filme haben; wenn ich die Serie kenne, brauche ich das nicht. Oder wenn man einen Compilation-Film zu Staffel 1 hat und am Ende dann als ‚Mehrwert‘ den Inhalt von Folge 1 Staffel 2 dranpappt.
Es ist natürlich auch im Animebereich eine Frage was einem serviert wird.
Eben, das Buffet ist halt sehr überschaubar, außer aufgewärmte Inhalte, von bekannten Serien gibt es kaum noch was anderes. Die einzigen Serien-Filme, für die ich mich theoretisch interessieren würde, wären die Conan-Filme, die sind aber mittlerweile so Banane, die führen mit »Fast & Furious« ein Kopf an Kopf rennen der schlechten Stories und Absurditäten, die könnten mal ein Crossover machen.
Aber was bleibt denn da noch übrig? Auf die restlichen Filmableger zu Serien habe ich keine Lust mehr, bei den unnötigen Compilation-Filmen fange ich gar nicht erst an. Die halbwegs kreativen Anime-Filme werden doch direkt an die Streaminganbieter verkauft, weil die sich im Kino gar nicht mehr lohnen. Alle paar Jahre auf irgendeinen Shinkai oder Hosoda zu warten (letzterer schwächelt auch immer mehr), ist jetzt auch nicht das Wahre. Dagegen fallen mir unzählige internationale Filme ein, die deutlich mehr Abwechslung und auch Qualität liefern, als das was Japan da neuerdings auffährt.
hört sich schwer nach demon slayer an xD
Wenn man sich die Top 48 (nach Einnahmen) mal genauer anschaut, verbirgt sich dahinter dennoch eine sehr besorgniserregende Entwicklung:
Über die Top 48 teilen sich Franchise-Filme und »Originals« ungefähr gleichermaßen auf. ABER, nimmt man alleine die 12 Filme ab 2020, dann befinden sich darunter ganze 11 Franchise-Filme (9 Anime) und nur ein einziger Originalfilm (Suzume). Die Anime mögen zwar Hollywood-Filme verdrängen, verdrängen aber gleichzeitig Original-Anime, ersetzt werden sie durch generische (meist kostengünstigere) Franchise-Filme, die jetzt auch nicht mit der größten Qualität und Inhaltsvielfalt glänzen können.
Hab mir jetzt auch mal die Original-Filme der letzten 5 Jahre angeschaut, die es nicht in die Liste geschafft haben: Bis auf »Belle« (Hosoda) und »Der Junge und der Reiher« (Miyazaki) waren die Einnahmen kaum der Rede wert, »Der Junge und der Reiher« war sogar trotzdem ein Flop in Japan (nur international schaffte es der Film zum 5. erfolgreichsten Anime aller Zeiten). Hosoda konnte den Anime-Boom ebenfalls nicht für sich nutzen, genauso wie das Studio Ponoc oder Colorido.
Bei Live-Action-Filmen sieht es noch schlechter aus, im Gegensatz zu Anime locken nicht einmal Franchise-Filme übermäßig viele Besucher an, der international gefeierte »Godzilla Minus One« lief in Japan sogar deutlich schlechter als »Shin Godzilla«.
Die Japaner scheinen also kaum noch Interesse an ausgefallenen neuen Filmen mehr zu haben, Vorrang haben Anime-Inhalte, die sie bereits irgendwo anders her kennen, meist aus Serien. Ironischerweise iert in Japan jetzt genau das, was in Hollywood schon vor über 10 Jahren begonnen hat und sich jetzt zum Glück wieder die ersten Ermüdungserscheinungen zeigen, nämlich das ausquetschen von bekannten Marken, wie es Marvel Jahrelang vorgemacht hat. Es bahnt sich also eine triste Kinolandschaft in Japan an…
Wie kann das sein? Noch vor ein paar Jahren wurde ier Alarm geschlagen und vor dem bevorstehenden Untergang des Animes gewarnt. Nun ist auf einmal Anime der Retter der japanischen Kinos.
Alles in allem ist das nur bedingt verwunderlich. Japan ist eine sehr nach innen gerichtete Kultur. Bis zu einem gewissen Punkt kann man noch mit den anderen chinesischen geprägten Kulturen Ost- und Südostasien etwas anfangen, darüber hinaus wird es schwerer. Zeigt sich auch vielfach in den Animes. Etwa, wenn man immer wieder merkt, wie die christliche Religion zwar irgendwie verarbeitet wird, aber sie ganz offenkundig nicht verstanden wird. Weil sie eben ganz anders ist, als monotheistische Religionen. So werden Engel zwar gerne als Figuren genutzt, die werden dann aber meist im Shinto-Verständnis zu niederen Göttern umgedeutet. Mit der Geschichte ähnlich. Immer wieder kommt es zu WWII-Anspielungen und gerade wir Deutsche kommen da oft nicht gut weg. Mit der eigenen Rolle – immerhin als einer der beiden engsten Verbündeten – beschäftigt man sich so gut wie nicht (auch wenn die wenigen Ausnahmen oft ganz phantastisch sind). Und in den seltenen Ausnahmen sieht man sich als Opfer der Umstände oder ignoriert Hintergründe gleich komplett (Die letzten Glühwürmchen, In This Corner of the World, Wie der Wind sich hebt, Giovannis Insel, Mein Heimatland Japan). Blicke über den Tellerrand sind selten. Auch Fremdsprachen werden kaum gesprochen. Wie radebrechend das zum Teil ist, kann man immer wieder in Schul-Animes sehen. Das dürfte recht nahe an der Realität sein. Und ich weiß auch persönlich wovon ich rede. Ich bin seit 20 Jahren Wikipedia-Autor und es besteht eigentlich ein recht reger internationaler Austausch. Einzig die Japaner kochen fast durchweg ihr eigenes Süppchen. Warum sollte das im Kino anders sein, als beim Rest?
Ups, ich meinte natürlich, »vor ein paar Tagen«.
Guter Beitrag, das mit den Anlehnungen aus dem Westen ohne Verständnis dafür ist mir auch schon aufgefallen. Manchmal ist das so, wie wenn Till Schweiger Samuraifilme drehen würde. 😀
Japan war schon immer ein spezielles Land. Wenn Zeichentrickfilme reale Filme komplett dominieren, muss das schon was heißen. Gibt es in Japan nicht sogar KI, mit dem man heiraten kann? Finde diese Entwicklung äußerst besorgniseregend, zumal die Geburtsrate eh schon niedrig genug ist in Japan.
Kann ich voll verstehen, geht mir genau so. Seit den letzten 5-10 Jahren habe ich kaum mehr einen Hollywood Film mehr geschaut weil die Filme qualitativ rasant schlechter wurden (vorher gieng ich socher 5-10 mal Pro Jahr ins Kino)! Wenn sich Hollywood nicht komplett umkrempelt und sich wieder auf Qualität, gepaart mit Top-Unterhaltungswert konnzentriert (wie in den 80er bis und mit 00er Jahren) wird es in völliger bedeutungslosigkeit untergehen. In Asien hat man den Irrsinn im Westen grösstenteils nicht (oder nicht so stark) mitgemacht und entsprechend geht dort die Unterhaltungsindustrie seit Jahren durch die Decke! Dies gilt für Filme wie auch für Games und Comics/Mangas!
Japan macht doch gerade genau das, was Hollywood vor über 10 Jahren gemacht hat, weniger qualitative Filme, keine Experimente sondern immer mehr nur Dinge von der Stange. Finde es merkwürdig, wie die Entwicklung, die wirklich sehr an Hollywood erinnert, beim Westen total kritisiert aber von der gleichen Gruppe Leute in Japan total abgefeiert wird. Von Anime-Fans war doch seit jeher das Totschlagargument für Anime, die angebliche Abwechslung und Genrevielfalt, jetzt untergräbt das japanische Kino (aber auch TV) schon seit Jahren dieses »Argument« und macht das genaue Gegenteil und die Fans sehen darin komischerweise kein Problem, die Fans scheinen also sehr flexibel bei ihren Ansprüchen zu sein 🤷♂️
Ja das stimmt schon, dass die Genrevielfalt bei den Animes abgenommen hat (gefühlt sind nun 70% Isekai). Dies finde ich auch sehr schade. Aber trotzdem blieb die Qualität hoch und mir gefallen sehr viele Animes nach wie vor auch bei steigender einseitigkeit. Aber der absolut wichtigste Punkt ist, dass ich bei Animes keinen politischen aktivismus wahrnehme sondern mich nur auf die Serie konzentrieren kann. So gut wie alle Hollywood Produktionen sind so verpolitisiert worden dass sie für mich unschaubar wurden. Alle anderen Qualitätsmerkmale die auch stetig sanken kommen noch dazu!
Filme waren schon immer »verpolitisiert«, die Leute regt es heute nur auf, weil sie völlig verweichlicht sind und nicht damit klarkommen wollen, dass sich Zeiten ändern. In Japan kommt das nur nicht so häufig vor, weil dort die Meinungsfreiheit nicht gerade die beste ist, wobei Geschichtsrevisionismus hingegen wieder gerne dort gesehen wird. Japan ist also kein positives Beispiel von »Politisierung«, sondern ein negatives…
Japaner wissen halt was gut ist
Wundert mich nicht der Detektiv Conan Film war 3 Wochen nach Film Start immer noch fast komplett ausverkauft als ich vor paar Tagen drin war.
War das nicht irgendwie offensichtlich?
Ich mein, allein wie DS Mugen Train oder One Piece Red so rasiert haben
Mit KI werden Animes die Welt erobern
Dafür braucht es keine KI. Anime sind schon in der Welt.