»Herzloses Ungeheuer«: Anime-Urgestein lehnt KI-Tools vehement ab

In einem Shinichiro Watanabe seine ablehnende Haltung gegenüber künstlicher Intelligenz bei der Produktion von Anime deutlich. Wir fassen nachfolgend zusammen.

»KI wird bald normal sein«

Gleich zu Beginn des Gesprächs betonte Watanabe, dass er davon ausgehe, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Anime-Bereich irgendwann ganz normal sein werde – dennoch wolle er bei seiner eigenen Sichtweise bleiben:

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»Haben die Menschen, die in der Animationsbranche arbeiten, nicht ursprünglich damit angefangen, weil sie selbst zeichnen wollten, weil sie Geschichten erzählen wollten, weil sie gute Werke schaffen wollten?

Wenn irgendwann die KI alles übernimmt – selbst wenn dabei technisch hochwertige Werke entstehen – stellt sich doch die Frage, ob das überhaupt noch einen Sinn hat. Ich habe das Gefühl, man vergisst dabei etwas ganz Grundlegendes: Wir erschaffen Dinge, weil wir es wollen, weil es uns Freude macht.«

»Herzloses Ungeheuer«

In diesem Zusammenhang wies er auf das zentrale Thema des Original-Anime »Carole & Tuesday« hin, in dem ebenfalls die Frage aufgeworfen wird, warum man in einer Zeit, in der KI Musik produziert, überhaupt noch selbst Musik macht.

Zudem habe er lange genug in der Anime-Industrie gearbeitet, um voller Überzeugung sagen zu können, dass alles, was von Menschenhand gezeichnet wird, einen gewissen Charme hätte – selbst wenn die Zeichnung unordentlich sei. Das liege daran, dass die Gefühle der Person in die Zeichnung eingeflossen seien.

Im Gegensatz dazu würde einem Werk, das automatisch von einer KI generiert worden sei, egal wie detailliert oder hochwertig es sein möge, jegliche menschliche Emotion fehlen. Es wäre wie ein herzloses Ungeheuer und er glaube nicht, dass die Menschen von der Menge an Informationen oder der Genauigkeit beeindruckt wären.

Was haltet ihr von der Meinung des »Cowboy Bebop«-Regisseurs und seiner Haltung gegenüber künstlicher Intelligenz? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

Mehr zum Thema:

Via Gizmodo
©BONES, Shinichiro Watanabe/Project CAROLE & TUESDAY

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Ich
Ich
5 Tage her

Die Bezeichnung ‚Herzloses Ungeheuer‘ hätte ich jetzt nicht benutzt (die Wortwahl finde ich nicht gut), aber der Ausführung würde ich durchaus zustimmen. Dazu käme dann noch die Situation für die Animatoren.

Primordus
Primordus
Antwort auf  Ich
5 Tage her

Echt ich finde die Bezeichnung vortrefflich, bzw alles an dieser Aussage, aber Fakt ist nunmal der gute gehört auch zur älteren Generation und wird von den leuten sicher als Relikt der alten Zeit angesehen. Trotzdem denke ich ähnlich, aber wegzudenken ist es leider nicht mehr

Ich
Ich
Antwort auf  Primordus
5 Tage her

Na ja, mein Problem mit der Bezeichnung ist:

Herzlos: Einer Maschine vorzuwerfen, dass sie herzlos ist … eine Maschine hat kein Herz. Dementsprechend ist sie als herzlos zu bezeichnen meiner Meinung nach sinnlos. Es ist einfach offensichtlich.

Ungeheuer: Man kann Menschen auch leicht als Ungeheuer bezeichnen aufgrund dessen was sie tun. Da finde ich die Verhältnismäßigkeit etwas schwierig.

Aber letztlich scheitert es ja nich an der Bezeichnung. In dem was der Herr meint, stimme ich ja zu.

Satsuki
Satsuki
4 Tage her

Was soll es sonst sein?
Es ist herzlos, ob Ding oder Unding ist hier gar nicht wichtig.
Watanabe hat Recht, als Anime anfing in Japan populär zu werden, waren es dir Künstler selbst, die dass erreichten. Sie waren getrieben geradezu besessen große, Werke zu schaffen, ihre Geschichten zu erzählen, ihr Talent der Welt zu zeigen. Sie opferten ihre Leben der Kunst am Schreibtisch, ihr Altar.
Familie, Gesundheit, Freizeit… sie lebten für ihre Kunst und Obsession für die Liebe zum Detail.

Ich persönlich mag den KI-Einfluss in Anime nicht. Früher hatte beinahe jeder Anime sein ganz eigenes Design, Claire, Atmosphäre… heute sieht beinahe alles gleich aus. – Es ist schon fast so schlimm wie bei den Animationsfilmen von Disney, Pixar und Co. – Diese schaukeligen Bewegung, die Pudding artigen Oberfläche usw.

10-14 Sekunden einer OVA kosteten damals in der Herstellung Zehntausende.
Das musste alles von Hand gezeichnet und dann animiert werden. Cell-Animation war eine wahre, hohe Kunstform. Die einzelnen Cells sind heute zum Teil ein Vermögen wert.
Diese Wertigkeit sah man auf den Bildschirmen, sie war fühlbar, man wurde zu Hause, auf der Couch mitgerissen.

Jeder junge Anime-Fan sollte sich mit der Historie und dem damaligen Fertigungsprozess, eingehend auseinandersetzen.
Farbenwahl, Kontraste, Schattierung usw. sah damals so dermaßen viel besser aus als heute! Heute werden Lichtreflexe darüber gelegt und fallen wegen ihres unrealistischen Erscheinen auf. – Z.B die die Lichtreflexe in den Haaren bei »My Happy Marrige« und dabei ist der Anime hochwertiger produziert als ein Großteil der neueren Werke. Hingegen sehen die Licht- und Schattenspiele im alten »Card Captor Sakura« unglaublich aus.
Ein gutes Beispiel ist auch »Ranma 1/2«. Das Remake kann ich mir gar nicht ansehe… Die Farbkontraste sind entsetzlich, alles erscheint überbelichtet.

Nicht von ungefähr entstand die große Begeisterung für Anime weltweit.
Es war die Einzigartigkeit beinahe jedes einzelnen Werks, die Art der Geschichten-Erzählung durch Bilder, der künstlerische Aspekt und Ausdruck, die Ästhetik und die sichtbare Mühe, die Anime letztlich zum Phänomen über Generationen machte! Damals gab es auch weit bessere, professionelle Synchronsprecher mit Erfahrung von Jahrzehnten… die nun leider alle langsam in Ruhestand gehen oder Sterben. Ikonische Stimmen haben diese Welt mitgeprägt, wie jeder Einzelne Zeichner, Regisseur, Produzent und Animator.

Deswegen sehe ich mir das »alte Zeug« viel lieber an, als die neuen oft genetischen, fantasielosen, schnell produzierten Anime von Heute.
Damit sage ich nicht, dass alles Neue schlecht ist. Werken wie »Suzume«, »Weathering with You«, »A Tunnel to Sommer« würde ich nie ihre Genialität absprechen
Ich bin aber schon fast 40 und sehe nun mein ganzes Leben lang schon Anime und sah auch zahllose Anime Werke vor 1985. Die Anime wurden über die Jahrzehnte immer besser und dann änderte sich das aber auch wieder.
Der absolute Peak waren die Jahrzehnte etwas 1990-2010.. meiner Meinung nach.
Ich beziehe mich wirklich auf herausragende Anime Filme und Serien.
Natürlich gab es auch danach fantastische Werke, Titel wie »Terror in Resonance« oder »B-The Beginning«.
Ich weiß, alles Geschmackssache, aber der Einsatz neuer Animationstechnik ist in beiden Werken beispielhaft.

So hier schließe ich. Gute Nacht oder guten Morgen!

Ai Hoshino
Ai Hoshino
5 Tage her

Ich bin seiner Meinung. Ki für Fragen stellen, Erklärungen und alles ist traumhaft, aber wenn es um anime geht, bin ich auch komplett dagegen ki zu benutzen. Wenn einem ein Anime gefällt was von ki ist, wenn soll man bewundern? Nur den Anime? Dann kann man nicht mehr jeden anime von den ein Autor sehen, wollen wenn sowas iert, gibst ja keine Autoren. Also den ein Regisseur in Shirobako ist ein tolles Bsp, er hat mit voller Herzblut unabhändlich, alles neu machen wollen damit die Gefühle von dem ein Charakter richtig rüber kommen sowie für den Zuschauer. Eine Ki kann nicht beurteilen ob das wiekich so t dir Szene, nur ein Mensch kann das. Ki sollte man nur für Rechnungen und Fragen benutzen und nicht für anime helfen. Wenn man Personal braucht muss man ne gute Stellenanzeige machen, keine schwere Sache.

Stefan Ringel
Stefan Ringel
5 Tage her

Ich bin davon gespalten. Ich halte nach wie vor die KI als Hilfsmittel gerechtfertigt, die weder die Kreativität noch das Handwerkliche ersetzt. Ich setzte klare Grenzen bis wo KI sinnvoll ist und ab wann es in die künstlerische Freiheit eingreift.

Guts
Guts
Antwort auf  Stefan Ringel
5 Tage her

Gerade dieses »Hilfsmittel« konnte bisher kaum jemand konkret definieren, am Ende hatten die KI-»Werkzeuge« fast nur eine ersetzende Funktion und die Arbeit eines einzelnen wurde nicht erleichtert, sondern nur der Personalaufwand des Unternehmens. Anstatt beispielsweise 10 Leuten die Arbeit zu erleichtern, werden 5 rausgeschmissen und die anderen 5 müssen mindesten genauso hart arbeiten wie vorher. Kann man zwar auch irgendwie als Arbeitserleichterung hinbiegen, ist aber nicht die Art von Arbeitserleichterung, die ständig propagiert wird.

Stefan Ringel
Stefan Ringel
Antwort auf  Guts
5 Tage her

Die Auswirkungen sind doch gar nicht belegt! Versteh mich nicht falsch, KI hat nur eine Chance, wenn kein Personal-Abbau stattfindet. Woher hast di die Info, dass Personal abgebaut wird? Kannst du es belegen?

Guts
Guts
Antwort auf  Stefan Ringel
5 Tage her

Es ist aber noch weniger belegt, dass KI nur als Hilfsmittel genutzt wird, die bisherigen Beispiele gehen sogar in Richtung Ersatz statt Hilfsmittel.

Stefan Ringel
Stefan Ringel
Antwort auf  Guts
5 Tage her

Aktuell gibt es keine Projekte, in dem KI zum Einsatz kommt, außer Äußerungen es einsetzen zu wollen und rückrudern.

Guts
Guts
Antwort auf  Stefan Ringel
5 Tage her

Ja, und diese Äußerungen geben einen Ausblick darüber, in welche Richtung es gehen könnte. Alleine die Anwendungsbeispiele, die in den zahlreichen Artikel auf Anime2you erwähnt wurden, lassen sich perfekt zum Personalabbau nutzen.

Karasas
Karasas
Antwort auf  Stefan Ringel
3 Tage her

Doch gibt es, ging auch bereits durch die Medien »Twins Hinahima«

Stefan Ringel
Stefan Ringel
Antwort auf  Guts
5 Tage her

Wenn du denkst, dass KI bedeutet Personal abzubauen, dann ist man nicht mehr bei hilfsweise/Hilfsmittel.

Guts
Guts
Antwort auf  Stefan Ringel
5 Tage her

Erzähl das den Firmen, die KI einsetzen wollen.

Man muss aber schon ziemlich gutgläubig sein, wenn man denkt, die Firmen würden bei KI nicht die Chance wittern, beim Personal einsparen zu können. Wir reden hier außerdem über eine Branche, die ständig durch schlechte Arbeitsbedingungen auffällt.

Stefan Ringel
Stefan Ringel
Antwort auf  Guts
5 Tage her

Nein, aber jeden vorgaukeln, das die tun ohne Beweise, hilft niemanden.

Ich
Ich
Antwort auf  Stefan Ringel
5 Tage her

Der Beweis ist, dass es entwickelt wird. Wenn man erst abwartet bis die Leute ihre Arbeit verloren haben, ist es zu spät.

Stefan Ringel
Stefan Ringel
Antwort auf  Guts
5 Tage her

Ki Einsatz soll die kreative Arbeit ein Mitarbeiters nicht einschränken und die Mitarbeiter sollen/müssen maximale Kontrolle über ihre Arbeit haben, wenn sie KI einsetzen. Das sind die Regeln, die ich für wichtig erachte.

xertdiv
xertdiv
5 Tage her

Aktuell klingt viel über KI verdächtig nach den Sprüchen der Industriellen während der »ersten Industriellen Revolution«.. Während die Realität Jahrzehnte des Pauperismus waren, bis Gewerkschaften und Politiker, die eine Gesellschaft vor dem Kollaps sahen, gegensteuerten (und ein paar Typen wie Ford die erkannten: Autos kaufen keine Autos)

Der sauber-Seifen Mann
Der sauber-Seifen Mann
5 Tage her

Ich sag nur AMEN Bruder.

SoloAnimeGucker
SoloAnimeGucker
2 Tage her

Diese Einstellung teile ich auch. Wenn die K.I. immer mehr der Arbeit des Menschen übernimmt, gehen die Kreativität, die Unabhängigkeit und der menschliche Aspekt verloren. Man merkt zum Beispiel an Bildern, die von einer K.I. erstellt wurden, dass sie »seelenlos« wirken. Und warum K.I. dann bei der Anime-Industrie eingesetzt wird, ist mehr als unend (wie Bedienroboter in Restaurants). K.I. kann man einsetzen, um die Jobs zu ersetzen, die wirklich keinen großen Nutzen haben (hauptsächlich Bürojobs).